Dringender Spendenaufruf für Hurrikanopfer in Guatemala

Angesichts der katastrophalen Verwüstungen, die der Hurrikan ETA in großen Teilen von Guatemala angerichtet hat, wenden wir uns an Sie mit der Bitte um einen Beitrag zur Soforthilfe.

 

 

Dringender Spendenaufruf für Hurrikanopfer in Guatemala

Am 04.11.2020 zog der Hurrikan Eta eine Schneise der Verwüstung durch Guatemala, vom Grenzgebiet zu Honduras kommend, über Izabal, die Verapaces bis in den Süden des Petén bzw. Norden des Quiché und mit letzten Ausläufern bis nach Huehuetenango. Er hinterließ landesweit mehr als 150 Tote bzw. Vermisste, die bis zum heutigen Tag nicht gefunden wurden. Dabei war es nicht so sehr die Windstärke selbst, sondern vielmehr die große Wassermenge, die zur eigentlichen Katastrophe für weit mehr als 10.000 Familien führte. Die Regenzeit hat heuer außergewöhnlich lange gedauert. Dementsprechend durchtränkt waren die Böden mit Wasser und konnten die zusätzlichen Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Die direkte Folge waren großflächige Überschwemmungen und unzählige Hangrutschungen.

Fünf Tage nach dem Tropensturm erreichte uns eine Nachricht von CODECA (Komitee für bäuerliche Entwicklung), in der Leiria Vay, die schon mehrmals in Österreich auf Besuch war und auch an öffentlichen Veranstaltungen der Guatemala Solidarität als Sprecherin teilgenommen hat, einerseits über die massiven Schäden berichtete, aber andererseits auch dringend um finanzielle Unterstützung bat. CODECA beschreibt in diesem E-mail, dass die Katastrophe nicht ausschließlich der Natur zuzuschreiben ist. In Guatemala fehlt es nämlich an Bebauungsordnungen, die die Errichtung von Gebäuden in bedrohten Sperrzonen verhindern würden. Die ungebremste Abholzung von Schutzwäldern führt darüber hinaus dazu, dass vormals stabile Hänge immer häufiger zu rutschen beginnen.

 CODECA ist eine landesweite Vereinigung von Kleinbäuerinnen und -bauern oder – um es auf Spanisch auf den Punkt zu bringen – ein „movimiento campesino“, mit Sitz in Mazatenango, Suchitepéquez. Seit 1992 arbeitet CODECA an der Verbesserung der Situation der armen Landbevölkerung in Guatemala. Themen wie die miserablen Arbeitsbedingungen für Tagelöhner/innen auf Fincas, die dringend benötigte Landreform und der Widerstand gegen die Privatisierung des Energiesektors standen in den letzten Jahren im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten. Die freundschaftliche Beziehung zwischen Guatemala Solidarität Österreich und CODECA reicht mittlerweile mehr als 25 Jahre zurück. Zwei österreichische Auslandszivildiener arbeiteten im Rahmen ihres Einsatzes bei CODECA mit, wobei die Organisation damals nur an der pazifischen Südküste Guatemalas tätig war. Doch seither hat sich bei CODECA viel getan und man findet ihre Mitglieder mittlerweile in fast allen Departements des Landes. Zwischenzeitlich unterhielt CODECA sogar ein zweites Büro in der Stadt Cobán, Alta Verapaz, um das rasche Wachstum im Ostteil Guatemalas besser begleiten und koordinieren zu können. Im Jahr 2019 trat der politische Arm von CODECA, das sogenannte Movimiento de Liberación de los Pueblos (kurz MLP) bei den nationalen Wahlen an und während nur eine einzige MLP-Abgeordnete ins Parlament einzog, gelang es der indigenen Präsidentschaftskandidatin des MLP, Thelma Cabrera, mit fast 12% Stimmenanteil auf dem unerwarteten vierten Platz zu landen.

 Allein in den Dörfern, in denen CODECA-Mitglieder leben (sie selbst geben an, dass sie landesweit mindestens 150.000 Mitglieder haben) und wo sie eine rasche Erhebung über die verursachten Schäden durchführen konnten, wurde von 8.043 Familien berichtet, die ihre Häuser notgedrungen verlassen mussten, und von 1.682 Familien, deren Häuser (und somit praktisch auch  jegliches Hab und Gut) komplett zerstört wurden. All das passierte, nachdem die guatemaltekische Bevölkerung etwas mehr als ein halbes Jahr lang einen rigorosen Lockdown erlitten hat, um die Verbreitung von COVID-19 einzudämmen, mit dramatischen Konsequenzen für ihre Einkommenssituation, die Nahrungssicherheit und unter massiver Einschränkung von Menschenrechten wie der Versammlungsfreiheit. Jene Familien, die vor der Pandemie noch Ersparnisse hatten, haben diese mittlerweile aufgebraucht, um finanziell über die Runden zu kommen. 

Nach dem Tropensturm stehen die betroffenen Familien, von denen die meisten in Notunterkünften wie Schulen, Pfarrzentren oder benachbarten Familien Unterschlupf gefunden haben, buchstäblich vor den Trümmern ihrer Existenz und benötigen dringend externe Hilfe. Die guatemaltekische Regierung scheint völlig überfordert zu sein, der Bevölkerung in diesen Notunterkünften konkrete Hilfe zukommen zu lassen. Tatsächlich haben die Fluten 20 Brücken im gesamten Land beschädigt, sodass die Hilfslieferungen nur langsam und über Umwege in die besonders betroffenen Gebiete gebracht werden können. Rasche Hilfe vor Ort ist daher ein Gebot der Stunde, umso mehr, als mit dem Hurrikan Iota schon die nächste drohende Katastrophe auf die bereits durch Eta verwüsteten Gebiete zusteuert.

Der Vorschlag von CODECA sieht vor, dass mit den eingehenden Spenden Grundnahrungsmittel (wie Mais, Bohnen, Zucker, Öl und Salz) für die 1.682 Familien aus den Departements Quiché, Alta Verapaz und Baja Verapaz sowie Izabal gekauft und verteilt werden. Damit sollte deren unmittelbares Überleben während zwei Wochen abgesichert sein. Um die Logistik und den Transport kümmert sich CODECA aus Eigenmitteln. Zusätzlich hat CODECA ihre Mitglieder dazu aufgefordert, nicht benötigte Kleidung und Bettwäsche zu sammeln und an die betroffenen Familien zu spenden. Diese Sammlung läuft gerade. Um alle 1.682 Familien versorgen zu können, wären ca. 20.000 Euro nötig. Ein österreichisches Hilfswerk hat bereits die Hälfte der benötigten Mittel in Aussicht gestellt, aber da die betroffenen Familien mit großer Sicherheit auch nach Ablauf der ersten zwei Wochen auf eine Unterstützung durch CODECA angewiesen sein werden, liegt der reale Bedarf vermutlich deutlich darüber. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass CODECA mit finanziellen Zuwendungen ausgesprochen sorgsam umgeht und diese sehr effizient einsetzt.

 

Wir ersuchen Sie daher um Spenden auf unser Konto:

Guatemala Solidarität Österreich

IBAN: AT261200051382662001 

BIC: BKAUATWW

Kennwort: Soforthilfe Hurrikan Eta

 

 

Weitere Informationen:

https://www.dw.com/de/zahl-der-opfer-des-sturms-eta-steigt-weiter/a-55526512

https://amerika21.de/2020/11/245273/tropensturm-mittelamerika-karibik